KI Kompetenz im Unternehmen aufbauen: Leitfaden für KMU
AI Tech Writer
27. November 2025
11 Min. Lesezeit
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Warum KMU jetzt ein KI-Kernteam brauchen – und nicht nur ein Tool-Abonnement
Die Mehrheit der deutschen Unternehmen sieht KI als Zukunftstechnologie. Trotzdem setzen nur 9% der Betriebe KI tatsächlich selbst ein. Der Engpass liegt nicht in der Verfügbarkeit von Tools. ChatGPT, Copilot und Midjourney sind für jeden zugänglich. Der Engpass liegt in fehlenden Kompetenzen und Strukturen. Hinzu kommt: Ab dem 2. Februar 2025 verpflichtet der EU AI Act Unternehmen, Mitarbeiter nachweislich zu schulen, wenn sie KI-Systeme nutzen. AI Literacy wird zur Compliance-Pflicht. Und Fachkräftemangel sowie Wettbewerbsdruck tun ihr Übriges. Die Antwort auf alle drei Herausforderungen heißt: ein internes KI-Kernteam. Nicht eine neue IT-Abteilung. Nicht ein einzelner „Digitalisierungsbeauftragter", der Projekte anschiebt, aber keine Unterstützung hat. Sondern ein schlankes, funktionsübergreifendes Team aus 3–7 Personen, das innerhalb von 6–12 Monaten vom ChatGPT-Experiment zu produktiven Automatisierungen führt. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie ein solches KI-Kompetenzteam aufbauen – mit realistischen Rollen, Zeitbudgets, Lernarchitekturen, Governance-Strukturen und einem konkreten Fahrplan. Basierend auf aktueller Forschung zu Citizen Development, betrieblicher Weiterbildung und den Erfahrungen erfolgreicher deutscher Unternehmen. ---Was ist ein KI-Kernteam im Mittelstand?
Ein KI-Kernteam ist kein zweites IT-Team. Es ist eine cross-funktionale Struktur, die zwischen Geschäftsführung, Fachbereichen und externen Tools vermittelt. Die Fraunhofer-Studie „Industrial Transformation" zeigt: Erfolgreiche digitale Transformation braucht nicht nur Technologie, sondern explizite Governance, klare Rollen und eine Kultur des Lernens. Genau das leistet ein KI-Kernteam. Kernaufgaben eines KI-Kernteams:- • KI-Roadmap entwickeln: Welche Prozesse werden priorisiert?
- • Use Cases identifizieren: Wo ist der ROI am höchsten?
- • Enablement organisieren: Wie bringen wir Mitarbeitern KI-Kompetenzen bei?
- • Governance sicherstellen: Welche Leitplanken brauchen wir für Datenschutz, Sicherheit, Qualität?
- • Pilotprojekte umsetzen: Erste Workflows bauen und testen.
- • Skalierung vorbereiten: Erfolgreiche Automatisierungen ausrollen.
Rollenmodell: Wer gehört ins KI-Kernteam?
Deutsche Forschung zu Citizen Development in Unternehmen zeigt klar: Low-Code- und KI-Initiativen scheitern nicht an der Technik, sondern an fehlenden Rollen, Zeitbudgets und Management-Sponsoring. Erfolgreiche KMU etablieren deshalb vier zentrale Rollen:1. Geschäftsführung (Sponsor)
Die Geschäftsführung trägt die strategische Verantwortung. Sie gibt dem KI-Kernteam Legitimation, Budget und Rückendeckung. Zeitaufwand: 0,5 Tage pro Monat für strategische Reviews, Prioritäten setzen, Change-Kommunikation. Ohne Management-Sponsoring bleiben KI-Initiativen Experimente, die in der Explorationsphase steckenbleiben. Das belegt die HMD-Studie zu den vier Phasen von Citizen Development deutlich.2. KI-Programm-Lead
Diese Person koordiniert das KI-Kernteam. Häufig ist das ein Digitalisierungsbeauftragter, Innovationsmanager oder ein erfahrener Fachbereichsleiter mit Affinität zu Prozessen und Technologie. Zeitaufwand: 1–2 Tage pro Woche. Aufgaben: Roadmap-Pflege, Koordination der Champions, Kontakt zu externen Dienstleistern (z. B. Coaching oder Done-For-You Service), Governance-Strukturen aufbauen, AI Act Compliance sicherstellen.3. Fachbereichs-Champions
Aus Sales, Service, Finance, HR oder Produktion kommen 2–4 Champions, die Prozesse kennen und Automatisierungspotenziale identifizieren. Zeitaufwand: 0,5–1 Tag pro Woche. Aufgaben: Use Cases aus dem eigenen Bereich einbringen, bei der Umsetzung mitdenken, neue Workflows im Team testen, Akzeptanz fördern. Laut Citizen-Development-Forschung sind Fachbereichs-Champions der Schlüssel zu erfolgreichen Digitalisierungsinitiativen – weil sie Prozesswissen und Nutzerakzeptanz mitbringen.4. Citizen Developer
Citizen Developer sind Mitarbeiter mit Fachexpertise, die durch Schulung und Vibe-Coding-Praxis zu technischen Machern werden. Sie bauen Workflows, Datenbanken, Integrationen – ohne klassische Programmierung, aber mit produktionsreifen Ergebnissen. Zeitaufwand: 1–2 Tage pro Woche. Aufgaben: n8n-Workflows erstellen, Supabase-Datenbanken aufsetzen, RAG-Systeme für interne Wissensdatenbanken bauen, APIs anbinden. Moderne Low-Code/No-Code-Plattformen transformieren die Art und Weise, wie Unternehmen digitale Lösungen entwickeln. Fachbereichsmitarbeitende ohne umfassende IT-Kenntnisse können eigene digitale Lösungen entwerfen und implementieren – so beschreibt es die HMD-Forschung. Wichtig: Citizen Developer sind keine „Power User", die Excel-Makros bauen. Sie arbeiten mit echten Automatisierungsplattformen, Datenbanken und APIs – unter klaren Governance-Leitplanken. ---Realistische Teamgrößen und Zeitbudgets
Für ein KMU mit 10–50 Mitarbeitern reicht ein 3er-Kernteam:- • Geschäftsführung (Sponsor)
- • KI-Programm-Lead (auch Geschäftsführer oder Führungskraft)
- • 1 Citizen Developer
- • Geschäftsführung
- • KI-Programm-Lead
- • 2–3 Fachbereichs-Champions
- • 1–2 Citizen Developer
- • Geschäftsführung
- • KI-Programm-Lead
- • 4–6 Fachbereichs-Champions
- • 2–4 Citizen Developer
Lern- und Befähigungsarchitektur: So bauen KI-Kernteams Kompetenzen auf
Die entscheidende Frage lautet: Wie bringen wir Mitarbeitern ohne IT-Hintergrund bei, produktionsreife Automatisierungen zu bauen? Die Antwort liegt in einer Mischung aus drei Lernformen:1. Strukturierte Theorie (20–30%)
Grundlagen zu KI, Prompting, Workflow-Logik, Datenbanken, APIs, EU AI Act, Datenschutz. Format: Videokurse, kompakte Schulungen, Webinare. Beispiel: Der Videokurs von SYNCLARO bietet 48 Stunden Content in 17 Kapiteln – von ersten Workflows bis zu production-ready Systemen.2. Praxisprojekte im eigenen Unternehmen (70–80%)
Echte Use Cases aus dem eigenen Betrieb werden mit KI-Assistenz umgesetzt. Das ist Vibe Coding: Nicht selbst programmieren, sondern mit ChatGPT, Claude oder Copilot gemeinsam bauen. Format: Projektbasiertes Lernen, Peer-Austausch, wöchentliche Sprints. Studien zu betrieblicher Weiterbildung belegen: Praxisnahe Formate wie On-the-job-Projekte und Blended Learning sind deutlich wirksamer als reine Frontal-Seminare.3. Begleitung durch Experten
Komplexe Themen wie RAG-Systeme, API-Sicherheit, Skalierung oder Change Management erfordern externe Expertise. Format: Intensiv-Coaching, Mastermind Retreats, technische Begleitung. Die Fraunhofer GenAI Days zeigen, wie interdisziplinäre Teams in drei Modulen (Use-Case-Identifikation, Architektur- und Kompetenzplanung, Governance & Management) befähigt werden, konkrete GenAI-Projekte zu planen und umzusetzen. Genau dieses Modell übertragen wir auf KMU, die KI-Kompetenzen aufbauen wollen. ---Citizen Developer im deutschen Kontext: Was funktioniert und was nicht
Die gute Nachricht: Empirische Studien mit 16 deutschen Organisationen zeigen, dass Citizen Developer zu Innovationskatalysatoren werden – wenn drei Erfolgsfaktoren erfüllt sind:1. Standardplattform
Ohne klare Plattform entsteht Wildwuchs. Erfolgreiche Unternehmen legen sich auf 2–3 Kernsysteme fest (z. B. n8n für Workflows, Supabase für Datenbanken, OpenAI/Anthropic für KI).2. Governance-Framework
Welche Daten dürfen genutzt werden? Wer gibt Workflows frei? Wie dokumentieren wir? Ein einfaches Governance-Modell verhindert Sicherheitsrisiken und Datenschutzverstöße.3. Community & Schulung
Citizen Developer brauchen Austausch, Best Practices und technische Hilfe. Ein internes oder externes Netzwerk (z. B. Mastermind-Gruppen) beschleunigt den Kompetenzaufbau erheblich. Die Haufe Group setzt seit zwei Jahren systematisch auf Citizen Developer. Die Initiative wird von der IT koordiniert, aber in den Fachbereichen verankert. Ergebnis: Entlastung der IT, schnellere Umsetzung fachlicher Anforderungen, klare Erfolgsfaktoren. ---Change-Management und Kulturwandel: Skepsis, Ängste und Silos überwinden
Ein KI-Kernteam ist nicht nur eine technische, sondern auch eine organisatorische Herausforderung. Typische Widerstände:- • „Ich habe keine Zeit für Weiterbildung."
- • „KI ersetzt meinen Job."
- • „Das ist doch IT-Aufgabe, nicht unsere."
- • Brown-Bag-Sessions: Jeden Monat zeigt das KI-Kernteam, was es gebaut hat.
- • Pilotprojekte mit Quick Wins: Erste Automatisierungen, die allen helfen (z. B. automatisierte Rechnungsprüfung).
- • Transparente Kommunikation: Welche Prozesse werden automatisiert? Welche Jobs verändern sich? Welche neuen Chancen entstehen?
Governance, Risiko und Compliance: AI Literacy und EU AI Act
Ab dem 2. Februar 2025 sind Unternehmen verpflichtet, ihre Mitarbeiter zu schulen, wenn sie KI einsetzen. Die EU-Verordnung verlangt nachweisliche AI Literacy. Ein KI-Kernteam hilft, diese Pflichten pragmatisch zu erfüllen:- • AI Literacy: Grundlagenschulungen für alle KI-Nutzer dokumentieren.
- • Governance: Klare Regeln für den Einsatz von Cloud-KI, Datennutzung, Prompt-Governance.
- • Risikoklassifizierung: Welche KI-Systeme fallen unter den AI Act? Welche Dokumentation brauchen wir?
Fördermittel und Business Case: Wie öffentliche Programme den Aufbau finanzieren helfen
Gute Nachricht: Der Aufbau eines KI-Kernteams muss nicht komplett aus eigener Tasche bezahlt werden. Förderprogramme für KI-Kompetenzaufbau:- • Mittelstand-Digital-Zentren: Kostenfreie Beratung, Workshops, Pilotprojekte. Seit 2024 explizit auf KI fokussiert.
- • Digitalbonus Bayern: Bis zu 30.000 Euro Zuschuss für Investitionen in Digitalisierung und KI in kleinen Unternehmen.
- • Digitalisierungsprämie Plus Baden-Württemberg: 66 Millionen Euro für KMU aller Branchen, auch für Qualifizierung und Pilotprojekte.
6–12-Monats-Fahrplan: Phasierter Aufbau eines KI-Kernteams
Die HMD-Studie zu Citizen-Development-Initiativen beschreibt vier typische Phasen: Exploration, Institutionalisierung, Skalierung, Integration. Übertragen auf ein KMU ohne IT-Abteilung sieht ein realistischer Fahrplan so aus:Monate 1–2: Exploration – Rollen klären, Grundlagen schaffen
- • Geschäftsführung entscheidet: Wer wird KI-Programm-Lead?
- • KI-Kernteam wird benannt (3–7 Personen).
- • Erste Schulungen: AI Literacy, Prompting, Workflow-Grundlagen.
- • Tool-Entscheidung: Welche Plattformen nutzen wir? (z. B. n8n, Supabase, OpenAI).
Monate 3–6: Institutionalisierung – Erste Automatisierungen bauen
- • 1–2 Pilot-Prozesse werden automatisiert (z. B. Rechnungsprüfung, Angebotserstellung).
- • Citizen Developer arbeiten an echten Use Cases mit KI-Assistenz.
- • Governance-Rahmen wird definiert (Datenschutz, Freigabeprozess, Dokumentation).
- • Erste Quick Wins werden im Unternehmen kommuniziert.
Monate 7–9: Skalierung – Workflows ausrollen und optimieren
- • Erfolgreiche Automatisierungen werden auf andere Bereiche übertragen.
- • Weitere Fachbereichs-Champions werden geschult.
- • Community-Formate starten (Brown-Bag-Sessions, interne Wikis).
- • Externe Begleitung wird reduziert, interne Autonomie steigt.
Monate 10–12: Integration – Portfolio-Management und Governance
- • KI-Roadmap wird regelmäßig reviewed.
- • AI Act Compliance wird dokumentiert und nachgewiesen.
- • Neue Use Cases werden systematisch geprüft und priorisiert.
- • KI-Kernteam wird zur festen Struktur im Unternehmen.
Wann externe Unterstützung sinnvoll ist: SYNCLARO als Implementation-Bridge
Ein KI-Kernteam aufzubauen, bedeutet nicht, alles alleine zu machen. Die OECD empfiehlt in ihrem Bericht zu KI in Deutschland ausdrücklich, dass KMU interne Fähigkeiten aufbauen sollten – statt sich primär auf externe Anbieter zu verlassen. Gleichzeitig braucht es am Anfang methodische Begleitung, technische Expertise und Erfahrungswissen. Genau hier setzt SYNCLARO als Implementation-Bridge an. Wo externe Unterstützung den Unterschied macht:- • Strategischer Aufbau: Welche Rollen brauchen wir? Wie priorisieren wir Use Cases? Welche Governance-Strukturen sind sinnvoll?
- • Technische Umsetzung: RAG-Systeme, komplexe Workflows, API-Integrationen – wo Citizen Developer an Grenzen stoßen, hilft professionelle Umsetzung.
- • Change-Begleitung: Wie holen wir skeptische Mitarbeiter ab? Wie kommunizieren wir Erfolge?
Fazit: Vom ChatGPT-Spielplatz zu produktiven Automatisierungen
Ein KI-Kernteam ist die organisatorische Antwort auf drei zentrale Herausforderungen: Fachkräftemangel, EU AI Act Compliance und Wettbewerbsdruck. In 6–12 Monaten kann ein schlankes Team aus 3–7 Personen den Weg vom ChatGPT-Experiment zu produktiven Automatisierungen gehen – vorausgesetzt, Rollen sind klar, Zeitbudgets geschützt, Lernarchitekturen praxisnah und Governance-Strukturen etabliert. Die Forschung ist eindeutig: Erfolgreiche KI-Initiativen scheitern nicht an der Technik, sondern an fehlenden Strukturen, Change Management und Befähigung. Genau diese Lücke schließt ein KI-Kernteam. ---Ihre nächsten Schritte zur digitalen Autonomie
Sie haben gesehen, wie ein KI-Kernteam im Mittelstand aufgebaut wird – von Rollen über Zeitbudgets bis zur Governance. Jetzt stellt sich die Frage: Wie kommen Sie vom Wissen zum Können? Option 1: Intensive persönliche Transformation In unserem Intensiv-Coaching arbeiten wir 100–150 Stunden gemeinsam daran, dass Sie zu den Top 1% der Unternehmen gehören, die KI wirklich meistern. 1:1 oder in Gruppen – Sie entscheiden. Option 2: Strategische Entscheidungskompetenz in 5 Tagen Das Mastermind Retreat vom 26. Februar bis 2. März 2026 bringt Geschäftsführer zusammen, die in kompakter Zeit das strategische Fundament für KI-Entscheidungen legen wollen. Perfekt, um den Aufbau Ihres KI-Kernteams strategisch zu planen. Option 3: Strukturiertes Selbstlernen Der Videokurs bietet 48 Stunden Content in 17 Kapiteln – von den ersten Workflows bis zu production-ready Systemen. In Ihrem Tempo, mit Community-Support. Ideal für Citizen Developer in Ihrem Team. Option 4: Professionelle Umsetzung beauftragen Keine Zeit oder Nerven für DIY? Unser Done-For-You Service setzt Ihre Automatisierungsprojekte professionell um – während Ihr KI-Kernteam intern Kompetenzen aufbaut. Der erste Schritt ist immer ein Gespräch. Vereinbaren Sie ein kostenloses Erstgespräch – wir finden gemeinsam heraus, welcher Weg für Ihre Situation der richtige ist und wie Sie Ihr KI-Kernteam strategisch aufbauen.Ähnliche Artikel
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